Sanierung Wohnstallhaus

2016

 

Architektouren 2016

Staatspreis 2017 "Dorferneuerung und Baukultur"

Sanierung und Instandsetzung eines Abbruchkandidaten:

Das kleine bescheidene Wohnstallhaus von 8,70 x 6,70 m Länge zu Breite wurde 1730 errichtet. Der Ursprungsbau aus dieser Zeit besaß einen dreischiffigen und 2-zonigen Grundriss. Südlich des durchlaufenden Flezes befanden sich die zweiseitig belichtete Stube und dahinter die Küche. Auf der anderen nördlichen Seite des Flezes lag eine Kammer, der Raum dahinter diente als Stall. 1834 wurde das Haus nach Süden hin um ca. 3,50 m erweitert.

Etwa um 1910 wurde auf der Nordseite ein Stadel angebaut.

Die letzte Nutzung vor der Sanierung diente dem Wohnen, jedoch stand das Gebäude schließlich viele Jahre leer.

Das Wohnstallhaus liegt am höchsten Punkt des Ortes und hat damit eine nicht unbedeutende Fernwirkung und bildet einen angenehmen ortsbildprägenden Abschluss.

Intensive Bauforschungen, restauratorische Untersuchungen, ein Baualtersplan, sowie ein detailliertes verformungsgerechtes Handaufmaß, M. 1:25 haben für das kleine Haus umfangreiche und interessante Erkenntnisse gebracht. So war das Haus in seiner ersten Bauphase 1730 ein Fachwerkbau und wurde im Zuge der Erweiterung 1834 weitgehend „versteinert“.

Durch den querschnittsgleichen Anbau des Stadels 1910 erhielt das Anwesen seine stattliche Länge und den Typus eines Einfirsthofes mit einem Steildach.Die Bauweise ist äußerst einfach mit kleinen Kalksteinen, teilweise mit Lehm vermauert.

In der Qualität der Baustoffe, der Breite des Flezes, der Höhe von Türen, dem Fehlen von Fundamenten und der Dimensionierung der Hölzer spiegeln sich die wirtschaftlichen Möglichkeiten der damaligen Besitzer wider.

Typische Merkmale dieses Oberpfälzer Haustypus sind der schmale Grundriss, die sehr niedrige raufe und die kleinen Öffnungen in den Aussenwänden mit angeschrägten Leibungen.

Als Besonderheit kann die Balken-Bohlen-Decke in der Stube angesehen werden.
Von Bedeutung sind u. a. die erhalten gebliebenen alten Putze, histor. Innentüren, die Fachwerke und die hausprägenden Fenster- und Türöffnungen.